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Susanne Lausch

7 Strategien zu mehr Konzentration - Teil 1

 

Ein Großteil der überdurchschnittlich intelligenten und/oder hochbegabten Kinder haben Besseres zu tun als sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren, so könnte man meinen, wenn man sie in Ruhe beobachtet oder ihren Erklärungen lauscht. Viele Gedanken, neue Eindrücke, Gerüche, Gespräche, die Gedankengänge sind ununterbrochen in Aktion. In Millisekunden switchen die Gedanken von einem Gedankengang zum Nächsten. Aber wer in der regulären Schule vorankommen will, sollte das passende Handwerkszeug an die Hand bekommen um sich in dem Gerüst der "Normalos" zurechtzufinden und langfristig zu davon zu profitieren … das ist nicht einfach aber machbar.

1 Eigene Klarheit und Lernfenster

 

Auch wenn, gerade diese Kinder glauben, alles gleichzeitig zu können, wie fernsehen, dabei Radio hören, zeichnen und nebenbei noch Bälle jonglieren, ist das für das Thema Lernen und die Konzentration ganz einfach Gift. UND für die Hochsensiblen erst recht. So entstehen Erschöpfungszustände und Überreitzungen, da für das kindliche Gehirn schnell der Eindruck entsteht, keiner Anforderung wirklich gerecht zu werden. Ich empfehle eine klare Abspache. Während der Lernzeit gilt: Ruhe und Beschränkung auf eine Tätigkeit. Das ist oft zu Beginn eine Qual für die besonders aktiven und gedankenstarken Kinder. Aber nach einer Gewöhnungsphase werden Sie schnell Verbesserungen feststellen.

 

Für diese Lernzeit empfiehlt sich auch ein abgesprochenes, wiederkehrendes, eigenverantwortliches (!!) Zeitfenster. Eine Gewöhnung an dieses Lernfester setzt schon mal die ersten Diskussionen mit den Eltern außer Kraft ... wie oft erinnern Sie bisher an die Hausaufgaben?  

 

 

2 Lernmethoden und Abwechslung 

Abwechslung ist für das Halten der Konzentration das A und O. Sicherlich ist Ihnen schon aufgefallen, dass Ihr Kind, wenn es glaubt, den Sachverhalt erkannt zu haben von außen betrachtet "abschaltet" und das Thema damit erledigt ist. Viele Schüler haben dieses Verhaltensmuster bereits im ersten Schuljahr perfektioniert. Damit kann das Kind vielleicht noch durch die 3-6 Klasse rutschen und weiterhin das Wissen im Vorbeigehen mitnehmen aber spätestens in der 7. Klasse wird es dann kompliziert, wenn Wissen selten vertieft und nur oberflächlich verinnerlicht wurde.  Nicht selten reagieren sie dann mit Blockieren und Ausweichhandlungen.

 

Es gibt viele ansprechende Lernmethoden, die angewendet werden können. Warum nicht auch einfach mal für jedes Fach eine andere Lernmethode verwenden? Oder für jede Aufgabe eine andere Lernmethode verwenden? Jonglieren Sie doch gerne positiv mit den Fähigkeiten Ihres Kindes und gestalten das Lernen so attraktiv und interessant.

 

Eine große Auswahl an witzigen und inspirierenden Lernmethoden gibt es im Buch "So lernen Sieger" von Dr. Gunter Karsten.  Alleine schon mit diesen 50 Lernmethoden haben Sie einen perfekten Start in entspanntes, lustiges aber auch konzentriertes Lernen. 

 

Wenn dieses Thema interessant ist, kann ich dazu auch gerne mal einen Workshop anbieten. Gib mir einfach einen Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!" data-type="mail" data-reactid=".0.$SITE_ROOT.$desktop_siteRoot.$PAGES_CONTAINER.$centeredContent.$inlineContent.$SITE_PAGES.$ktv9m_DESKTOP.$inlineContent.$comp-imnc30l4.$inlineContent.0.$child.$0.$inlineContent.$1.$5.$0.$richTextContainer.k.0.0.0.1.0">Interessenswink. 

 

 

3 Begabung und Motivation  

 

Ohne (intrinsische) Motivation geht nix. Motivation mit Druck von außen (extrinsische Motivation) auszugleichen ist eine gerne gewählte Methode, kann aber auch nur temporär gelingen und ist menschlich aus meiner Sicht nicht haltbar bzw. nicht nachhaltig. Aber das ist ein anderes Thema ;)

 

Also woher nehmen wir die Motivation wenn nicht eigenständig vorhanden. Dazu möchte ich anmerken: Kein Kind kommt Motivationslos auf die Welt. Somit sollte geklärt bzw. überlegt werden, wo sie abhandengekommen ist. 

 

Das kann viele Gründe haben:

  • Blockiert oder lenkt das Kind gerne ab, weil es seine eingeschlichenen Lerndefizite nicht "outen" möchte?

  • Ist die bisherige Art zu Lernen unspektakulär?

  • Schlafstörungen, Vitamin- und Mineralstoff-Mangelzuständen oder einer Erkrankung, Depressionen...

  • Auch wenn der Gedankengang vielleicht umbequem ist: Wie motiviert ist das Umfeld des Kindes?

  • Fehlende Erfahrung, dass Anstrengung sich auszahlen kann. Oft mussten sie sich nie/selten anstrengen. Warum jetzt?

  • oder oder oder

Zu erkennen, wo die Unlust herkommt, kann ein erster Anhaltspunkt für die Lösung sein. In meiner Elternarbeit sehe ich häufig, dass die Eltern schon nach kleinen Rückfragen wissen, wo das Problem herkommt. Geht hier gerne auch in den familiären, konstruktiven Austausch. Die Kinder wissen oft ziemlich genau, warum für sie das alles "keinen Sinn" für sie macht.

 

 

 

Möglichkeiten zur Steigerung der Motivation können sein:

 

Belohungen

... sind ein diskussionswürdiges Thema. Aber die Überlegung, ein demotiviertes Kind mit kleinen (sinnvollen) Anreizen aus der ersten Lethargie herauszubekommen, kann ein guter Weg sein. Ich würde empfehlen, Punkte über die Woche zu sammeln und am Wochenende einzulösen. Ein familiärer Kinobesuch oder der Ausblick auf eine Fahrradtour mit dem aktuellen "Lieblingselternteil" kann Wunder bewirken. Aber bitte seien Sie hier klar und konsequent in der Umsetzung. Die Belohnungen sollten unbedingt eingehalten werden. Verspielen Sie nicht den Vertrauensvorschuss des Kindes. 

 

Wichtig wäre, den Absprung zu schaffen und dem Kind die Freude am eigenen Erfolg zurück zu geben. Während der Belohnungsphase können Sie bereits immer Feedback geben und erfragen, wie das Kind sich selber in seiner Aufgabenerledigung gefallen hat. Selbstreflexion muss geübt werden. Erwarten Sie nicht gleich den Weltfrieden, positive Bestärkung versetzt aber Bäume und begabte Sturköpfe.  

 

Tüfteln, Forschen und Experimentieren

Unterstützen und fördern Sie den Forscherdrang Ihres Kindes. Wie kann der Lernstoff erarbeitet werden, ohne ihn auswendig zu lernen? Alle Sinne beim Lernen einzubeziehen, sorgt für nachhaltiges Lernen und verhindert, dass Gelerntes, nach dem Test gleich wieder  vergessen ist.  Nicht jedes Thema kann im Museum, auf dem Vortragsabend oder der Vernissage berührt und gelernt werden. Das Internet ist so nah und so voll mit Informationen. Lassen Sie es das Kind nutzen. Plakate und Vorträge daraus erarbeiten, vielleicht passende Figuren dazu basteln, skizzieren und aufstellen oder Vokabeln überall in der Wohnung aufhängen. Den Möglichkeiten sind da keine Grenzen gesetzt. Auch wenn dabei ein wenig Unordnung entsteht. Kreativität benötigt manchmal ein wenig (überschaubares) Chaos. So lernt Ihr Kind, seine Ideen auszuleben, Wissen sinnvoll zu erlernen und seine Grenzen zu erkennen. Und Sie können von Zeit zu Zeit immer mehr in die Rolle des Lernbegleiters statt des Druckausübers einnehmen. 

 

 

 Eine BITTE! Sollte eine Motivationsvariante nicht gleich beim ersten Mal fruchten. Bitte nicht gleich aufgeben. Überlegen Sie, mit was für Kindern Sie es zu tun haben. Diese lassen sich nicht einfach so von extrinsischer Begeisterung vom Hocker hauen. Ein kleines  persönliches Beispiel: Mein Sohn spielt Fußball in einer, sagen wir... optimierungsbedürftigen Mannschaft was das Leistungsniveau betrifft. Somit war die Mannschaftseinstellung: "Wir verlieren ja sowieso." und mit dieser Körperhaltung sind die Jungs auch auf das Spielfeld gegangen.

 

Ambitioniert, wie ich bin, wurde ich es nicht müde immer und immer wieder Vorträge über positive Gedankenhaltung, blockierende Glaubenssätze uvm. zu halten. Sätze wie "Urteile nicht schon vorher, du weißt nie, was kommt, der Starspieler könnte krank sein" oder die haben heute gar keine Lust oder sind unkonzentriert oder zerstritten. Ihr müsst halt als Team und jeder nach seinen Stärken agieren... oder oder oder.

 

All das konnte ich bereits im Schlaf herunterbeten.  Und glaube Sie mir, die Antworten von 13-jährigen frustrierten Jungs, wenn man sie ungefragt bekehren möchte, sind nicht fein!! Aber ich habe nicht aufgegeben, war kreativ in immer andren Ausführungen, obwohl ich mir manchmal wirklich selber nervig vorkam.

 

Nach nunmehr einem (!!) Jahr wollte ich wirklich aufgeben. ABER dann kam es: Das verschmitze Grinsen und der Satz "Ja Mama, ich weiß auf die Einstellung kommt es an und weißte was? Das funktioniert wirklich." Seid dem ist er der Mannschaftsmotivator und überlegt, beruflich in diese Richtung zu gehen. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Also geben Sie nicht auf. Essen Sie einen Schokoriegel, denn manchmal dauert´s einfach länger. 

 

 

 

Anerkennung für das Positive

 Besprechen Sie die Teile bzw. den Inhalt der Arbeit und geben ein positives Feedback zu dem gesehenen. Fragen Sie nach, ob es einfach oder schwer war, wie stolz der Schüler selber auf seine Arbeit ist, was gut funktioniert hat und was Sie als positiv empfinden und sehen. 

 

Wenn die Form zu wünschen übrig lässt, wissen dass die Kinder in der Regel selber. Wenn Sie eine Weile mit Feedback arbeiten, und berücksichtigen,  erst zum Ende zu fragen: "Was würdest Du noch optimieren." Bekommen Sie immer richtige Antworten. Die Arbeit mit Feedback ist umfangreich und gar nicht einfach für ungeübte. Aber der Aufwand der Eltern, hier eine andere Strategie zu verwenden lohnt auf jeden Fall. Wo soll Motivation herkommen, wenn man den Blick zu erst auf die negativen Dinge richtet?

 

Misserfolge in Lernerfolg umwandeln

Anstatt eine schlechte Note oder anderen Misserfolg zu kritisieren, fragen Sie doch einmal: "Was denkst Du, woran es gelegen hat?" "Was hättest Du besser machen können?" Die Kinder wissen selber, dass Sie einen Misserfolg hatten bzw. das Ergebnis nicht optimal ausgefallen ist. Dafür sind sie viel zu perfektionistisch. Niemand ist je besser geworden oder hat eine Hürde überwunden, in dem ihm oder ihr gesagt wurde, das es so wie es ist, schlecht ist.

 

Die Kinder und Jugendlichen an einer Situation nur etwas ändern, wenn Sie verstehen, wie es besser geht. Und da sind die Eltern und Pädagogen gefragt. 

Gehen Sie ins Gespräch, in die Erörterung, in die Auswertung. Suchen Sie gemeinsam nach Möglichkeiten diese Situation zu verändern. Auch dieser Vorgang will geübt sein. Aber es lohnt sich.

 

Schwierigkeit erkennen, erörtern, Lösungen suchen und abstellen.

 

Dieses "rationale" Vorgehen verstehen begabte Kinder  in der Regel sehr gut. 

 

Gerade Kinder die gerne in Wut oder emotionalen Ausbrüche verfallen, können davon profitieren, wenn Sie einen bestimmten Plan/Ablauf für eine Situation haben, von der sie bisher glaubten, ihr einfach ausgeliefert zu sein.  So kommt die ganze Familie aus der Opferhaltung heraus und lernt unschöne Situationen zu verändern und zu beeinflussen. 

 

 

Sie glauben, Ihr Kind benötigt zum Thema Unterstützung und Basiswissen?

Dann kann ich Ihnen das eLearning Konzentrationstraining klick  anbieten. In 6 persönlich begleiteten Lerneinheiten

lernen die Kinder und Jugendlichen unter vielem Andrem eine positive Einstellung zur Konzentration.

 

In Teil 2 des Artikels schauen wir auf die Bereiche Konzentrationsdetails,  Konzentrationsspiele & Pläne, Prioritäten und Pausen

 

Bis bald, Ihre

Susanne Lausch