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Oliver Domröse
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Von Abschieden und Neuanfängen: Warum du etwas Altes erst gehen lassen musst, bevor etwas Neues entstehen kann

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

Endlich, Endlich, komme ich langsam wieder dazu, für euch Artikel zu schreiben! Kommt wieder etwas Leben in den Blog. Wie geht es dir? Schön, dass du noch da bist und dir einige Minuten Zeit nimmst, um diesen Artikel zu lesen. Es wird sich lohnen, glaube ich.

Drei Monate Rückzug für das E-Book. Herrje, was ist alles passiert. Und heute erfährst du es!
In diesem Artikel geht es um Abschiede und Neuanfänge. Um Loslassen und Aufbrüche. Um Neuanfänge und Erwachen. Vielleicht kommt dieser Artikel für dich gerade genauso passend wie für mich. Zum Beginn des Frühlings, mit seinem Erblühen und Erwachen, kommt er jedenfalls zur richtigen Jahreszeit.

Mei, ist das lange her. In den letzten drei Monaten hast du von mir nur zwei neue Artikel lesen können: Mein Jahresrückblick auf 2015 und mein Interview mit dem Blogger Raphael Kolic über eine gewaltfreie und wertschätzende Kommunikation. Den Grund dafür hatte ich schon öfters in meinen Artikeln und auf Facebook genannt. In diesem letzten Winter fing ich an, mein erstes E-Book zu schreiben.

In rund zwei Wochen wird es endlich soweit sein: mein E-Book kommt in den Onlinehandel. Gerade liegt es noch bei meiner Lektorin zur Überarbeitung. Meine Newsletterabonennten werden als erstes den Titel, Start und viele weitere Ankündigungen erfahren. Falls du dich für den Newsletter noch eintragen möchtest, kannst du dies hier tun.

Im Wandel der Zeiten

Heute möchte ich dir ein wenig von meinem Schreibprozess und dem damit einhergehenden Selbsterkenntnisprozess erzählen. Es ist verdammt viel in mir drin passiert, in diesen letzten drei Monaten. Eine Zeit der Neuanfänge, der Einkehr und der Abschiede – in vielerlei Hinsicht.
Die Jahreszeit des Winters steht ja allgemein für eine Zeit der Einkehr und Besinnung, für Stille, Heilung, Vision, Selbstliebe. Ich mag unsere vier deutschen Jahreszeiten. Für mich hat jeder äußere Zyklus eine ganz bestimmte innere Qualität, an die wir uns als menschliche Individuen anpassen können, mit ihnen gehen können.

So kann ich jetzt schon sagen, dass es für das Schreiben eines Buches, welches soviel Besinnung, Ruhe und Rückzug benötigt, für mich keine bessere Zeit gibt als den Winter. Wenn draußen das Wetter immer drüber wird, die Felder brach liegen, die Tiere sich in ihr Winterquartier zurückziehen, spüre auch ich in mir ein starkes Rückzugsbedürfnis. Eine warme Wohnung, eine Kanne Tee und viel Zeit zum Nachdenken und Besinnen, vielmehr brauche ich nicht. Wobei ich hier nichts romantisieren möchte. Es war eine Heidenarbeit und des Öfteren hatte ich Momente des Zweifels, der Frustration und Stagnation. Mehr als einmal hätte ich das ganze Projekt fast abgebrochen und verworfen. Ich ging durch eine Achterbahn der Gefühle, der Stimmungen und der Motivationen.

Der Prozess des Schreibens

Und doch scheint was dran zu sein, an dem Ausspruch, dass ein Autor in erster Linie für sich selbst schreibt. Dies mag sich jetzt eventuell etwas vermessen oder arrogant anhören. Aber es stimmt. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich heute sagen, dass der Prozess des Schreibens gleichzeitig auch ein Prozess der Selbstentfaltung ist. An manchen Stellen schrieb sich der Text wie von alleine. An anderen verzweifelte ich fast. Und dieser Prozess ist nicht von dem alltäglichen Leben getrennt, welches ja weiterging, trotz Rückzugsphasen. Meine Stimmungen, meine Gefühle, meine Ängste, meine Sorgen, meine Wünsche und Bedürfnisse – all dies floss während des Schreibens mit hinein, so wie du es auch von meinen Blogartikeln kennst. Wie sollte es auch anders sein? Kann man wirklich einen authentischen und packenden Text schreiben, ohne mit seinem ganzen Wesen und Herzen dabei zu sein? Manche vielleicht schon, ich jedenfalls nicht. Eine Erkenntnis aus diesem Prozess, eine Erkenntnis, über die ich sehr dankbar bin!

Die Beschäftigung mit so verschiedenen Themen, wie dem Mann-Sein im 21. Jahrhundert, dem Softie und dem Macho, dem Tantra, männlicher Aggression, den männlichen Archetypen, meiner Entwicklungsgeschichte als Mann, meinen ungezählten Fehltritte und so vielem mehr, hat mich als hochsensiblen Mann unabhängiger gemacht. Stärker. Kraftvoller. Authentischer. Verletzlicher.

Ich erlebte mich in Momenten, in denen ich mit meinem tiefsten Schmerz in Berührung kam, er mich schier auffraß und ich mich schluchzend auf dem Boden krümmte. Ich erlebte mich in Momenten, in denen ich mit höchster Freude in Berührung kam, hüpfend und schreiend durch den Raum sprang und sang.

Innen wie Außen – Außen wie Innen. Dieser Prozess ging natürlich nicht an meinem Umfeld vorbei. Wie auch. Nicht, dass ich durch das Schreiben ein cholerisches und unempathisches Arschloch geworden bin, Gott bewahre, der seinen Schreibfrust an sein Umfeld und seinen Lieben auslässt. Nein, zum Abschluß des Buches, auf den letzten Seiten, spürte ich eine deutliche Klarheit in mir, in Hinblick darauf, was ich möchte, insbesondere als Mann. Durch diese „Waschküche“ der letzten Monate fühlte ich mich am Ende zentrierter und zielstrebiger. Unangepasster und Unabhängiger. Das Anliegen meines E-Book’s ist es, dass du dich als (hochsensibler) Mann am Ende der Lektüre kraftvoller und unabhängiger fühlst, mehr bei dir und in dir bist, und weißt, welchen wichtigen Beitrag du mit deiner sensitiven Seite in dein Umfeld einbringen möchtest. Und ihr Frauen könnt durch die Lektüre uns (hochsensible) Männer besser verstehen lernen, um dadurch ganz in eurem Frau-Sein mit all seinen wichtigen Qualitäten aufgehen zu können.

Abschied

Jetzt, im Rückblick, würde ich sagen, war es wohl eine unumkehrbare Konsequenz dieses Prozesses, dass ich nicht nur durch eine Achterbahn des Schreibens ging, sondern auch durch eine in meiner Beziehung.

In den vergangenen Monaten erwähnte ich es ja immer wieder einmal, wie sehr unsere Partnerschaft einer Achterbahnfahrt glich. Vor vier Wochen ergab sich wieder eine Situation, in der wir es beide einmal mehr erkannten. Trotz aller Bemühungen, Vorsätzen und schönen Momente der letzten Monate, kamen wir immer wieder an die gleichen Punkte, wo wir unsere alten Knöpfe drückten. Alles Bewusstsein darüber hat nichts genützt. Stets haben wir uns aufs Neue verletzt, was bei jedem seinen alten Schmerz auslöste. Ich konnte und wollte so nicht weitermachen, ein Ausspruch, der mir noch vor nicht allzu langer Zeit nicht über die Lippen gegangen wäre. Sie konnte es auch nicht mehr.

Ein Abschied, voller Tränen, Liebe und gegenseitigem Respekt. Bei beiden. Trotz vorhandener Liebe und Vertrauen konnten wir diese Beziehung so nicht weiterführen, so nicht weiterwurschteln.  Heute würde ich sagen, es zeugte von einer gewissen Reife von uns beiden, dass wir dies so erkannten (wieviel Beziehungen werden aus Gewohnheit oder Angst vor dem Alleinsein, vor der Konfrontation mit sich selbst, weitergeführt) und uns in Achtung und Wertschätzung voneinander trennten. Es tat weh, sehr weh die ersten Tage, ganz klar. Aber es war unabkehrbar und für beide das Beste. Auch wenn ich mich mitten im Abschlussprozess des Buches befand.

Von Enden und Neuanfängen. Wieviel hatte ich schon erlebt in meinem Leben? Wieviel mögen noch kommen? Ist es vielleicht sogar eines der Ur-Prinzipen des Lebens, wie ich es in diesem Artikel schon fragte?

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Loslassen, abgeben, sterben, damit etwas Neues entstehen kann. Wie aus etwas scheinbar Toten etwas lebendiges entsteht. Überall in der Natur können wir diesen Prozess beobachten. Gerade jetzt in dem anstehenden Frühling. Für mich stellt sich dieser Prozess immer wieder als Wunder der Schöpfung dar. Faszinierend und Unbeschreiblich.

Die 4 Phasen des Loslassens

Der ewige Pendelschlag des Lebens. „Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben“, schreibt Hermann Hesse in seinem grandiosen Gedicht Stufen. Mein Lieblingsschriftsteller und eines seiner schönsten Gedichte, welches ich mir in den letzten Wochen immer wieder angesehen habe.

So nahm mein Herz in den letzten Tagen Abschied: Abschied von einem aufreibenden Schreibprozess und einem geliebten Menschen. Dabei hat mir einmal mehr das Wissen um die vier Phasen des Abschieds geholfen, die du sicherlich schon einmal gehört hast. Deshalb möchte ich sie hier auch nur kurz umreißen:

  1. Nicht-Wahrhaben-Wollen
    Verleugnung, Verlust kann nicht realisiert werden, Kämpfen
  2. Aufbrechende Emotionen
    Wut, Angst, Zorn, Depression, Schuld, Vorwürfe
  3. Annahme
    Zuwendung zur Realität, Verlust annehmen und akzeptieren, bewusstes Erinnern
  4. Neuanfang und Ausrichtung
    neue Beziehung (Begegnung), Erkenntnisse umsetzen, Reifung, neue Glaubenssätze, neue Weltsicht

Das Neue …

wird nach diesem Prozess des Loslassens von „ganz alleine“ entstehen. So wie auf jeden Winter von ganz alleine der Frühling folgt, und die Knospen an einem zuvor kahlen Ast von Neuem erblühen. So wird sich auch bei mir ein weiterer Anfang einstellen. Wahrscheinlich muss ich dafür gar nicht so viel tun. Ja, ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass durch zu viel, und vor allem zu schnellem Tun, sich dieser Anfang nicht einstellen kann. Der ewige Lebensprozess scheint seinen ganz eigenen Rhythmus zu folgen. Auch wenn es mir mitunter sehr schwer fällt, übe ich mich gerade darin, einfach das zu tun, was ansteht und ansonsten abzuwarten – auf die ersten Blüten des Frühjahrs!

Ich wünsche dir ein traumhaftes Frühlingserwachen, mit Neuanfängen, Vertrauen und Staunen … und beende diesen Beitrag, wie ich ihn begonnen habe: mit Worten aus Hermann Hesse’s Gedicht Stufen:

„Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegen senden, des Lebens Ruf an uns wird niemals enden … Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“

 

Welchen Neuanfang beschreitest Du gerade in Deinem Leben?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar dazu.

 

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Bild: pixabay.com, pixabay.com

Erstveröffentlichung am 25.03.2016 auf simplyfeelit.de