Akademie Tutorium Berlin TV (ATB-TV)
Katrin Wilcke Fazit Wintersemester mit Clarissa Marchesan
Im Vorfeld sind Fragen möglich an Katrin Wilcke unter katrin.wilcke@web.de
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr das Thema Hochsensibilität und Hochbegabung in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich angekommen ist. Unsicherheit, es peinlich zu finden - weil man „eventuell“ hochbegabt ist - und nicht wahr haben wollen, sind die ständigen Begleiter eines hochsensiblen hochbegabten Menschen.
Natürlich fließen auch die äußeren Umstände mit ein. Mitunter wird dadurch der Gemütszustand eines hochsensiblen hochbegabten Menschen sehr beeinflusst und dieser wird durch pro oder contra zu seiner Begabung einfach stehengelassen.
Viele Menschen wissen oft nicht, dass sie in diese Richtung gehen. Deswegen begegnen uns immer häufiger die sogenannten „Späterkannten“, wie wir sie nennen. Es sind Menschen, die durch gewisse Umstände zu uns in die Praxis kommen. Gar nicht einmal, weil man von sich denkt man sei hochbegabt, sondern meistens wegen der eigenen Kinder. Weil sie „auffällig“ wurden, weil sie anfangen sich in der Schule zu langweilen, stören oder sich immer mehr in sich zurück ziehen und evtl. gar nicht mehr in die Schule möchten. Ich erwähne den Lebensabschnitt Schule deshalb, weil die Schwierigkeiten der hochsensiblen hochbegabten Kinder oftmals in der Schule beginnen. Wobei unsere Beobachtungen dahin gehend sind, dass die Tendenz schon im Kindergarten liegt.
Man kann es nie so genau sagen und über einem Kamm scheren, in welcher Form genau das Kind „auffällt“. Fakt ist, dass den Eltern so oft mitgeteilt wird, dass ihr Kind sich nicht in der Gruppe einfügen kann, immer macht es, was gerade nicht angesagt ist, keine Freunde hat, oft alleine spielt und und und. Das hört sich für die Eltern schrecklich an und macht kein gutes Gefühl. Eltern möchten, dass ihr Kind angenommen und beliebt ist. Es soll sich später in der Gesellschaft zurechtfinden. Wenn es das also schon hier
nicht kann, so zieht es sich wie ein "roter Faden" durch das ganze Leben. Allerspätestens jetzt spielt sich bei den meisten Eltern ein Film im Kopf ab, ein Film der unschönen Situationen, die ihr Kind in Zukunft erleben wird. Ein Grusel-Szenario im Kopf breitet sich aus und mag sich nicht beruhigen, geschweige denn beenden.
Dabei ist es so leicht, wenn man um die Hochsensibilität und Hochbegabung weiß und gemeinsam, Kita, Schule und Eltern im konstruktiven Gespräch bleiben und gemeinsam Wege für das Kind suchen.
Über den Weg des Kindes, über die so genannten Probleme, finden Eltern zu uns. Und da ist es schon oft vorgekommen, dass wir diese wegen ihrer eigenen Hochbegabung ansprechen. Klar, dass nicht alle Eltern von hochsensiblen hochbegabten Kindern auch diese Begabung besitzen, aber es ist uns aufgefallen, dass es doch schon einige Eltern betrifft.
Allerspätestens dann kommen sie ins Grübeln. Viele Dinge, die in ihrem Leben passiert sind, werden klarer und fallen ihnen wie Schuppen von den Augen.
Niemand hat ihnen jemals zuvor gesagt, was los war. Auch hier wieder die unaufgeklärte Thematik: Hochbegabung!
Uns ist natürlich bewusst, dass in gewissen Jahrzehnten, gewisse Lebensumstände, das Thema Hochbegabung nicht das Überleben darstellt. Sondern, dass Krieg und Hunger die vorherrschenden Themen waren. Der Hunger musste gestillt werden, ein Dach über den Kopf musste gefunden werden. Die Kinder und Familie in einen halbwegs geschütztes Umfeld bringen.
Langsam können wir uns dann doch jetzt dem Thema, nämlich unserem eigenen Thema der Hochsensibilität und Hochbegabung , ran wagen. Oftmals dann sehr spät, wenn man Glück hat. Wenn man es dann irgendwie verstanden hat und für sich akzeptieren konnte, kommt sehr häufig die Frage:“ Was hätte alles aus mir werden können…?!“Was wäre, wenn…!“
Ja, dass kann man nicht so leicht beantworten, aber die Traurigkeit, der Verluste, die Wut sind die meisten Reaktionen, die wir beobachten. In weiteren Gesprächen wurden dann schon Pläne „ geschmiedet“ und über die eigene „ Kariere“ nachgedacht.
Es ist uns ein großes Anliegen, dass wir unser Wissen über Hochsensibilität und Hochbegabung in die Welt hinaustragen. Zulange wurde darüber nichts gewusst.
Durch unsere Angebote per Zoom-Gespräche
im ElternTalk, StammtischTreffen in Berlin, ElternKind Treff in Berlin und vieles mehr, kommen hochsensible hochbegabte Menschen in Kontakt und haben dadurch einen regen Austausch.
https://us05web.zoom.us/j/3912585871?pwd=KzFhQ2NoQXJWNUZHTFRkTlFYMU1OQT09
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