Plötzlich hochbegabt
Informatives und Interessantes zum Thema Hochbegabung bei Kindern

5 Mythen über hochbegabte Kinder, mit denen einfach mal aufgeräumt werden muss

 

besen

Um das Thema Hochbegabung ranken sich viele Halbwahrheiten und Mythen mit denen sich speziell Eltern hochbegabter Kinder im Alltag auseinandersetzen müssen.

Vielleicht hast du ja auch schon einmal mitangehört, wie jemand etwas gesagt hat wie “ Ich bin froh, dass ich kein hochbegabtes Kind habe, die haben doch immer diese sozialen Defizite“. Ich denke, jeder von uns kennt solche „Killersprüche“. Und auch wenn der- oder diejenige gar nicht weiß, dass unser Kind hochbegabt ist, fühlen wir uns trotzdem angegriffen oder verletzt.

Sicher, man lernt, damit umzugehen, nicht zuletzt erzählen wir ja auch nicht jedem Nachbarn von der Hochbegabung unseres Kindes. Und doch gibt es sie immer wieder, diese Momente, in denen wir das Gefühl haben, das Verhalten unseres Kindes rechtfertigen zu müssen, aufzuzeigen, dass eben nicht das zutrifft, was sich durch tendenziell sensationsgierige und oberflächliche Medienberichte seit Jahren in den Köpfen vieler zu manifestieren scheint.

Gewisse Mythen halten sich schlichtweg, weil unsere Medien in der Mehrheit lieber von spektakulären Einzelfällen berichten, die neben ganz extrem hoher Begabung auch soziale Auffälligkeiten ergeben, um die Sensationslust der Menschen zu befriedigen.

Leider gibt es natürlich auch einfach immer wieder Neider, die sprichwörtlich das Haar in der Suppe suchen müssen. Leider. Eifrig wird nach einem Mangel gesucht, frei nachdem Motto: „Wenn hier mehr, dann doch da bestimmt weniger, damits wieder passt.“

 

Aber: Mythen entstehen häufig auch aus Unwissen.

Mit meiner Liste der 5 standhaftesten Mythen hoffe ich, etwas Licht ins Dunkel zu bringen für all jene, die sich nicht so mit Hochbegabung auskennen und Argumentationshilfen für alle anderen zu geben, die selber tagtäglich mit eben diesen zu kämpfen haben.

 

1.“ Hochbegabte Kinder sind in jedem Bereich hochbegabt, können alles, und schreiben in der Schule nur 1en.“

Ein Satz der gleich drei Mythen abdeckt, die aber so nah beisammen sind, dass ich sie auch direkt zusammen abhandeln möchte.

Unter diesem Vorurteil haben hochbegabte Kinder, vor allem in der Schule, wohl am meisten zu leiden. Lehrer, die sich nicht mit dem Thema Hochbegabung beschäftigt haben und/ oder ihm eher skeptisch gegenüberstehen, erwarten, dass euer Kind einfach alles kann, und bitteschön sofort und super ordentlich. Standhaft hält sich die Vorstellung vom Hochbegabten als Wunderkind, das schon mit 2 Jahren fließend Latein übersetzt. Hochbegabt zu sein heißt nicht, alles zu können.

Vielmehr geht es darum, dass das intellektuelle „Leistungsvermögen“  stark ausgeprägt ist. So ist ab einem IQ von 130 davon auszugehen, dass nur in etwa 2 Prozent der Gesellschaft ein vergleichbares Begabungspotential aufweisen. Allerdings kann es sein, dass euer Kind eher sprachlich, als mathematisch begabt ist. Oder aber, dass es so schnell denkt, dass es seine Rechenwege kaum erklären kann, oder dass seine Schrift oft kaum zu entziffern ist, weil es langsamer schreibt, als es denken kann.

Aber auch uns als Eltern, die wir jeden Tag mit unserem Nachwuchs verbringen , kann es passieren, dass wir nicht verstehen, warum unser Spross, der uns gestern noch die Zusammensetzung der Gase in der Sonne erklärt hat, noch keine Schleife binden kann, oder sich nicht merkt, wie herum Messer und Gabel gehören.

An dieser Stelle hilft es, tief durchzuatmen, einen Moment zu reflektieren und sich zu sagen „Auch ein hochbegabtes Kind kann und muss nicht alles können ( und ist vor allen Dingen auch noch ein Kind!).“

 

Um das genaue Gegenteil geht es im nächsten Mythos:

 

2. „Das Kind ist schlecht in der Schule, es ist bestimmt hochbegabt und unterfordert.“

Hier muss ganz klar unterschieden werden : Nicht jedes Kind, das in der Schule schlechte Leistungen zeigt, ist hochbegabt. Eine realistische Einschätzung woher die schlechten Leistungen kommen, ist extrem wichtig. Resultieren sie aus einem Unvermögen (muss ich mein Kind also in der Grundschulzeit beispielsweise noch beim Erschließen des 20er Zahlenraums unterstützen) oder liegt es an Unterforderung (macht mein Kind z.B. bei den Plus- und Minusaufgaben des ersten Schuljahres laufend Fehler, weil es sich nicht darauf konzentrieren kann, rechnet aber im 100er Raum fehlerfrei).

Aber: Hochbegabte Kinder, die schulisch zu wenig gefordert und gefördert werden, können ihr Potenzial häufig nicht ausnutzen oder zeigen. Ihr Schulalltag besteht aus Langeweile und für sie sinnlosen Wiederholungen. Sie sehen keine Herausforderung, haben das Gefühl, alles sowieso schon zu können und geben sich keine Mühe mehr. Dadurch schleichen sich unnötige Fehler ein. Konzentrationsprobleme können entstehen. In so einem Fall spricht man von „Underachievern“. Leistungsmäßig bleiben sie unter ihren Möglichkeiten.

Diese Kinder können gar nicht zeigen, was in ihnen steckt. Sie sind sehr intelligent, haben ein großes Wissen, das sie aber nicht anbringen können. Im normalen Unterrichtsalltag scheint dafür kein Platz zu sein. Sie ecken an, haben Misserfolge in der Schule und entwickeln eine ausgeprägte Schulunlust, die als Faulheit missverstanden werden kann. Viele Kinder sind sehr traurig, bedrückt und können sogar depressiv werden.

 

Dazu passt ein drittes, weitverbreitetes Vorurteil…

 

3 „Hochbegabte brauchen in der Schule keine Extraförderung, die können doch eh schon alles.“

In unserem Bildungssystem soll möglichst jedes Kind „dort abgeholt werden, wo es steht“. Auch hochbegabte Kinder müssen gefordert und gefördert werden. Auch sie brauchen Herausforderungen, müssen lernen, sich anzustrengen, um eine Aufgabe zu meistern, brauchen Erfolgserlebnisse, wenn sie etwas bewältigt haben, dass sie vorher noch nicht konnten.

 

4. „Hochbegabte haben immer soziale Defizite und können sich nicht integrieren.“

Diese Aussage ist so überholt, dass ich mich jedes Mal wieder aufs Neue ärgere, wenn ich sie höre. Widerlegt wird diese These beispielsweise durch das Marburger Hochbegabtenprojekt (MHP) um Prof. Detlef H. Rost . Das MHP gehört zu den größten Studien zum Thema weltweit, in der die Entwicklung hochbegabter und hochleistender Kinder miteinander verglichen wird.

Rost zeigte, das hochbegabte Kinder und Jugendliche bei ihren Altersgenossen genauso beliebt und integriert waren, wie durchschnittlich begabte Kinder. ¹ Er bezeichnet Eigenschaften wie Außenseitertum, Aggressivität, Konzentrationsprobleme, die Hochbegabten häufig in populären Medien zugeschrieben werden, als bloße Vorurteile.²

Die Assoziation von Hochbegabung und Problem mag daher kommen, dass häufig erst ein Problem die Eltern dazu veranlasst, einen Test machen zu lassen. ³

Nicht zu vergessen ist bei alledem allerdings die asynchrone Entwicklung hochbegabter im kognitiven, emotionalen und oft auch körperlichen Bereich, aus der heraus sich Probleme ergeben können.

 

und last but not least

 

5.  „Hinter hochbegabten Kindern stehen doch nur überehrgeizige Eltern.“

Häufig meinen Außenstehende, hochbegabten Kindern wären ihre besonderen Fähigkeiten nur von ihren überehrgeizigen Eltern antrainiert worden.

Es mag sie geben,  die Eislaufmütter und -väter, die ihr Kind unberechtigterweise für hochbegabt halten und von morgens bis abends fördern und drillen wollen, damit sie möglichst gute Leistungen erbringen.

Aber wer schon einmal mit einem hochbegabten Kind zu tun hatte, weiß, dass es nicht gedrillt wird, um intelligent zu sein. Diese Kinder haben einen enormen, scheinbar unstillbaren Wissensdurst, den es zu befriedigen gilt. Der Alltag mit Ihnen ist herausfordernd, weil viele dieser Kinder einfach auch eine ganz andere Denkweise haben, als durchschnittlich begabte Gleichaltrige.

Im Umgang mit Eltern hochbegabter Kinder habe ich bisher noch keine Mutter und keinen Vater erlebt, die mit den intellektuellen Fähigkeiten ihres Kindes angeben.

 

 

Über welches Vorurteil habt ihr euch zuletzt geärgert? Welche „Killersprüche“nerven euch und euren Nachwuchs?

Wie immer freue ich mich auf eure Kommentare und Anregungen!

 

Du willst noch mehr über Mythen lesen, die sich um Hochbehabung ranken?

http://www.schicksal-hochbegabung.de/category/die-mythen/

 

¹ siehe Schulpsychologie.de

² siehe Kurzinfo MHP

³ siehe DGHK Mythen und Vorurteile

 

 

 

 

 

 

Erstveröffentlichung am 18.11.2016 auf ploetzlich-hochbegabt.de

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Interview bei stadtlandmama.de

Kürzlich wurde ich von Katharina, von dem wunderbaren Blog StadtlandMama.de, gefragt, ob ich Lust zu einem Interview zum Thema Hochbegabung hätte. Und, was soll ich sagen, natürlich hatte ich Lust!

Das Ergebnis seht ihr hier:

http://www.stadtlandmama.de/content/hochbegabung-bei-kindern-fluch-oder-segen

 

 

 

Erstveröffentlichung am 13.10.2016 auf ploetzlich-hochbegabt.de

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Sommerloch? Von wegen!

 

…doch auch hier gab es jede Menge zu tun, denn all die Fragen und Probleme, die euch auf meinen Blog führen und geführt haben, beschäftigen auch mich hier, sind quasi auch mein „täglich Brot“. Dementsprechend ist es in den letzten Wochen etwas ruhiger hier gewesen. Allerdings habe ich meine Erfahrungen und die wenigen stillen Momente genutzt, um zumindest gedanklich an neuen Themen für meinen Blog zu arbeiten, neue Beiträge zu entwerfen und nicht zuletzt, um ein gutes Buch zu lesen (wenn auch meist im Stehen, zwischendurch). Darum möchte ich diesen kleinen Post noch schnell nutzen, um euch dieses echt gute Buch kurz vorzustellen:

„Mit intelligenten Kindern intelligent umgehen“ – das Buch hält, was es verspricht, es ist ein Ratgeber für Eltern, Lehrer und Erzieher hochbegabter Kinder und spricht in relativ kurz gehaltenen Kapiteln in klarer Sprache genau die Themen an, die euch bei der Erziehung eurer Kinder täglich begegnen. Es soll eine „praktische Hilfestellung im Erziehungsalltag für die ganzheitliche Förderung der Kinder“¹ geben. Im ersten Teil des Buches geht es um Ursachen, Hintergründe und „Handhabung“, hier bekommt ihr allgemeines Informationen zum Thema Hochbegabung, zu Testverfahren zu Motivation und Lernen, sehr interessant auch Disziplin und Ordnung oder auch Stress und Stressmanagement. Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Begabungsmanagement. Ich habe hier schon einige wertvolle Tipps gefunden und ausprobiert!

 

 

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¹zitiert aus dem Vorwort des Buches

 

Erstveröffentlichung am 09.08.2016 auf ploetzlich-hochbegabt.de

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Euer hochbegabtes Kind an der Regelschule – Möglichkeiten der Förderung

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In einem meiner letzten Beiträge habe ich mich mit der Frage nach der richtigen Schule für euer hochbegabtes Kind beschäftigt. Dabei kam es mir insbesondere darauf an, hervorzuheben, dass das Wichtigste ist, dass ihr bei der Schule eurer Wahl das Gefühl habt, euer Kind wird so angenommen, wie es ist, sprich, den Pädagogen dort ist Hochbegabung nicht fremd, sie zeigen keine ablehnende Haltung, wissen um mögliche Probleme bei mangelnder Forderung und sind bereit, dein Kind im Rahmen ihrer Möglichkeiten angemessen zu fördern.

Noch besser ist es natürlich, die aufnehmende Schule hat bereits Erfahrungen mit hochbegabten Kindern, oder verfügt über spezielle Förder-/ bzw. Forderprogramme. Schulen mit besonderen Hochbegabtenklassen oder sogar ganze Hochbegabtenschulen findet ihr, speziell im ländlichen Bereich, aber eher selten.

Gerade in der Grundschule ist es Aufgabe des Lehrers  jedes Kind „dort abzuholen, wo es steht“. Im Unterricht wird differenziert, so dass möglichst alle die Möglichkeit haben sollen, ihrem Leistungsstand entsprechend zu lernen. Leider ist das in der Realität nicht immer so umsetzbar, zumal die Kapazitäten der Schulen in den letzten Jahren stark eingeschränkt wurden und es oft vor allem darum geht, die schwächeren Schüler zu unterstützen, insbesondere nach Schließung der meisten Förderschulen im Zuge von Inklusion. Darunter leiden häufig die stärkeren und ganz starken Lerner.

Eine angemessene Förderung ist aber auch für die Entwicklung hochbegabter Kinder sehr wichtig. Im „normalen“ Unterricht sind hochbegabte Kinder häufig unterfordert und langweilen sich. Aus der andauernden Unterforderung können sich unter Umständen Probleme mit der eigenen Identität, soziale Auffälligkeiten u.v.m.  entwickeln. Wird dein hochbegabtes Kind nicht in ausreichendem Maße gefordert, kompensiert es seine Langeweile und das Gefühl verkehrt, oder fehl am Platz zu sein. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass es durch negatives Verhalten in der Schule auffällt. Vielleicht kommt es mittags auch einfach total unausgeglichen nach Hause, und dort geht der Stress erst richtig los. Eventuell möchte es auch gar nicht mehr in die Schule, klagt oft über Bauch- und Kopfschmerzen.  Oder aber es wird einfach traurig, schlimmstenfalls depressiv.

Ihr kennt euer Kind am Besten und merkt, wenn es zuhause „Futter“ braucht. Außerschulisch könnt ihr ihm die Möglichkeit geben, sich mit spannenden Themen zu befassen, könnt gemeinsam Forscher-AG‘ s suchen, Schach Clubs, Bücher in anderen Sprachen lesen, mikroskopieren, euch mit Astrophysik beschäftigen oder wie auch immer oder was auch immer in euren Zeitfenstern möglich ist. Vielleicht gibt es an einer benachbarten Universität auch spezielle Programme für pfiffige Kinder?

Aber mit außerschulischer Förderung allein ist es nicht getan, denn dein Kind verbringt den ganzen Vormittag (und je nach Schule und eurer Betreuungssituation auch den Nachmittag) in der Schule. Es muss such dort im angemessenen Rahmen herausgefordert werden. Ihm müssen passende Aufgaben gestellt werden, an denen es wachsen und seine Fähigkeiten weiterentwickeln kann. Ein anhaltender Mangel an Förderung birgt das Risiko, dass die chronisch unterforderten Kinder schlichtweg die Lust am Lernen verlieren und sich schulisch zu „Underachievern“ entwickeln, die zwar über ein hohes Potenzial verfügen, dies aber nicht nutzen.

Es gibt unterschiedliche Maßnahmen, ein hochbegabtes Kind innerschulisch zu fördern. Dazu gehören das sogenannte „Enrichment“ (Anreicherung) und die „Akzeleration“ (Beschleunigung).

Beim „Enrichment“ geht es um ein Vertiefen und Anreichern des Unterrichtsstoffes. Hier werden eurem Kind erweiterte Aufgaben und Themenfelder zur Bearbeitung angeboten. Wichtig dabei ist. dass es sich bei diesen nicht nur um eine quantitative Differenzierung handelt, damit meine ich, dass euer Kind in diesem Falle nicht ein „mehr“ an Aufgaben zur Wiederholung bekommt, sondern „andere“ Aufgaben, dass es ein Thema vertiefen und sich weitreichender damit auseinandersetzen kann, statt einfach nur „beschäftigt“ zu werden. Darüber hinaus könnte ihm die Möglichkeit geboten werden, an einem Projekt zu arbeiten, eventuell einen Vortrag zum Thema vorzubereiten, o.ä. Auch können zusätzlich Themen behandelt werden, die nicht im Lehrplan vorgesehen sind, sowie neue Methoden ausprobiert oder andere Denkweisen entwickelt und erprobt werden.

Leider sind die Möglichkeiten im Rahmen des normalen Unterrichtsgeschehens begrenzt und lassen eine in dem Maße tiefgreifende und erschöpfende Auseinandersetzung mit einem Thema, wie sie deinem Kind gerecht würde, kaum zu. Manche Kinder lehnen zusätzliche Aufgaben dieser Art auch einfach ab.

Während das Kind beim „Enrichment“ in seiner Jahrgangsstufe verbleibt, geht es bei der „Akzeleration“ um eine Beschleunigung der Schulzeit, z.B. durch eine vorgezogene Einschulung oder das Überspringen von Klassen. Auch eine Teilakzeleration ist möglich, falls ein Kind in einem einzelnen Fachbereich besonders weit ist und herausragt, ansonsten aber in den anderen Fächern auf dem gleichen Leistungsstand wie die Schüler seiner Klasse ist.

Grundsätzlich ist das Überspringen von Klassen in allen Bundesländern erlaubt. Welche Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssen, welche Klassen übersprungen werden dürfen und wer überhaupt den Antrag zum Überspringen stellen muss, ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt ( siehe Erlasse der Bundesländer).

Ob euer Kind eine Klasse überspringen sollte, ist eine ganz individuelle Entscheidung. Wie geht es ihm mit seiner aktuellen Situation? Wie fördert es der Lehrer/ die Lehrerin im Unterricht? Möchte es selbst auch in die höhere Klassenstufe wechseln? Ist es motiviert, fehlenden Unterrichtsstoff aufzuholen? Steht ihr als Eltern hinter der Entscheidung und tun das auch die abgebenden bzw. aufnehmenden Klassenlehrer? Wie steht es um die emotionale Reife deines Kindes (was ich als besonders schwer einzuschätzen finde, insbesondere angesichts der asynchronen Entwicklung hochbegabter Kinder).

Letztlich liegt die Entscheidung, sofern die Leistungen stimmen, bei euch (Gehört euer Kind bereits zu den Underachievern, wird es einfach schwieriger sein, einen Sprung an der Schule durchzusetzen, weil das Problem der Unterforderung möglicherweise nicht in direktem Zusammenhang mit den auftretenden Problemen erkannt wird ). Und es ist keine leichte Entscheidung.

Ihr wollt euer Kind nicht unterfordert sehen, es aber emotional sozial auch nicht überfordern. Vielleicht ist euer Kind auch körperlich auffallend kleiner als die Kinder des Jahrgangs, den es in Zukunft besuchen soll. Kann das ein Grund sein, ein Kind nicht springen zu lassen? Grundsätzlich würde ich denken nein, aber doch kommt es auf den Einzelfall und euer Bauchgefühl an.

Zu diesem Thema möchte ich euch außerdem die Internetseite www.netzwerk-akzeleration.de ans Herz legen, hier findet ihr umfangreiche Informationen.

 

Ich habe großes Interesse an euren Erfahrungen. Gerne könnt ihr mir auch kleine Erfahrungsberichte anbieten, die ich anonym in einem extra Artikel verwerte, oder die ich sammeln und in einer extra Rubrik bereitstellen könnte, so dass ihr die Möglichkeit habt, euer Wissen mit anderen zu teilen und damit den ein oder anderen bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erstveröffentlichung am 09.05.2016 auf ploetzlich-hochbegabt.de