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Katrin Wilcke

Schule? Nein, danke!

 

Wer kennt das nicht: Dein Kind ging die ersten Tage fröhlich und vergnügt in die Schule. Es war neugierig auf die Dinge, die da kommen. „Endlich Mathe lernen! Endlich richtig lesen lernen! Juchhu, endlich all das lernen, was ich schon immer lernen wollte!“ 

 

Doch nach ein paar Wochen, entpuppt sich das Lernen, die Schule und all die Wünsche und Träume, als ganz große Enttäuschung. Nichts da vom Lernen was Spaß macht oder mich interessiert!

In unseren Coaching-Gesprächen mit Eltern, deren Kinder diese Erfahrungen machen durften, ist die Situation schon ziemlich vorangeschritten. Die Kinder zeigen meist körperliche Symptome, die unseres Erachtens psychosomatischer Natur sind. So zu sagene „Verweigerer“, die den Aufenthalt in der Schule massiv boykottieren und auch sehr große Angst haben. 

 

Wie kommt es zu solch einer Situation? Warum muss das Kind erst zu solchen massiven Mitteln greifen? Warum muss erst die  Reißleine gezogen werden, damit die Erwachsenen sich Gedanken machen, was zu tun ist? Mein jüngerer Sohn hatte damals zu solchen massiven Maßnahmen für sich greifen müssen. Er sah für sich keinen anderen Ausweg, als sich aus dem Geschehen rauszuziehen. Ich konnte es ihm irgendwie auch nicht verübeln. Denn mit Beginn der Einschulung, war er komplett ein anderes Kind. 

 

Das hatte mich sehr traurig gemacht, denn er hatte sich so sehr auf die Schule gefreut. Sich so sehr auf das Rechnen, auf das Lesen und vor allem auf die anderen Kinder gefreut. Doch die Freude war schnell verflogen. Nicht, dass er zu Hause ein komplett anderes Kind war. Dafür hat er viel zu gerne im Garten sich mit seinen Nachbarkindern wundervolle kreative Spiele ausgedacht und gespielt. Nein! Er war nur sehr oft “krank” und konnte morgens wirklich nicht aus dem Bett. Das Phänomen war aber auch, dass er tatsächlich oft Fieber bekam und brechen musste. Da schickt man doch nicht sein Kind in die Schule…oder?!

 

Ich wusste genau, was mit Joel los war und suchte das Gespräch. Er erzählte mir, dass es einen Jungen in der Klasse gibt, der auch gut in Kopfrechnen war. Doch wenn dieser dann gegen Joel beim “Vier-Ecken-Rechnen” verloren hatte, wurde er so wütend, dass er gegenüber Joel  mit körperliche Gewalt reagierte. Auch in den Pausen war er nicht nett zu Joel. Er schubste ihn oft vom Klettergerüst.

Tage später suchte ich das Gespräch bei der Lehrerin. Diese erzählte mir, dass sie sowas noch nie beobachtet  hatte. Ganz nebenbei erzählte sie mir, dass Joel aber doch schon ein wenig komisch sei. Er verhält sich nicht so wie die anderen Kinder. Verbal ist er ihnen sehr überlegen und “nutzt” dieses aus, um sie “fertig” zu machen. “Ich kann mir daher vorstellen, dass eventuell daher die Aggressionen der anderen Kindern her rührt und das eine oder andere Kind sauer wird und zuschlägt….” -so, die Klassenlehrerin aus der 1. Klasse!

 

Ich war fassungslos und fand keine Worte mehr. Nachdem Joel dann noch eine weitere schlimme Demütigung beim  Sportunterricht erleben durfte, ging ich geradewegs ins Sekretariat und verlangte die Papiere zur Abmeldung und nahm Joel von der Schule. Das war nur ein kleiner Auszug der “Schulkarriere” meiner Kinder. Viele weitere sollten folgen. Auch Katrins Kinder durften die eine oder andere unkorrekte Ansprache Seitens der Lehrkräfte erfahren, Jan z. B. verweigerte sich in zwei Schulfächern einer bestimmten Lehrerin. Sie fanden gemeinsam als Familie immer einen Weg, damit dennoch zurechtzukommen, umzugehen, Vertrauen zu fassen bzw. zu behalten und für sich entspannt zu bleiben. Nicht auch zuletzt, weil immer das Gespräch da war. Ebenso die 150% Zuwendung. Die Kinder konnten sich immer darauf verlassen, dass ihre Mama ein offenes Ohr hatte, sie genau dort sah, wo sie stehen und sie immer zu ihr gehen konnten. Egal, wie sehr die Thematik verstrickt war. Gemeinsam wurden Lösungen gefunden und angeboten. 

Warum gibt leider so viele hochsensible hochbegabte Kinder, denen es genauso oder auch noch schlimmer ergehen muss? 

 

Die letztendliche Schulverweigerer-Reißleine zu ziehen, ist bei vielen, die zu uns ins Coaching kommen, dann schon eine Maßnahme und meistens eine endgültige Entscheidung der Kinder. Sie wollen und können auch nicht mehr in die Schule  gehen. Zu viele, zu schwere Traumata sind da erlebt worden.

Was also können wir tun, dass es zu solch einer Entscheidung gar nicht erst kommen muss? 

In diesem ElternTalk wollen wir darüber reden, was man als Eltern tun kann, um sein Kind wieder glücklicher zur Schule zu begleiten. Wir wollen darüber reden, wie man sein Kind stärken kann, dass es sich und das Leben  liebt und leben kann. 

 

Wir freuen uns auf Euch

Katrin und Clarissa