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Astrid Schneider

Kommunikation und Interpretation

Wie kann die Auswirkung der Kommunikation auf das Selbstbild verändert werden?

Das Grundbedürfnis eines jeden ist doch in seiner Kommunikation sei es durch Worte, Gesten, Kunst verstanden zu werden. Bevor ich mich als HSHB ausdrücke sind schon etliche Gedanken und Gefühle die meine Aussage prägen durch meinen Kopf und Körper gegangen. Ich stecke also in einer Gedankenwelt, von der ich in meiner Aussage nur einen Bruchteil mitteile. Ein Normalbegabter hört nur diesen Satz, steckt in seiner Situation, interpretiert meine Aussage so, dass sie in seine jetzige Situation passt und reagiert mit einem linearen Denken aus seinem Weltbild. Ob seine Aussage mich treffen könnte, die Überlegung, was ich mit meinem Satz ausdrücken will findet bei ihm nicht statt oder in einem geringeren Ausmaß als bei HSHB. Wenn mein Gegenüber mir etwas mitteilt, dann höre ich nicht nur die Worte, ich achte auf seine Stimmlage, die Körpersprache, versuche mich in seine jetzige Situation, sein Befinden zu versetzen, zwischen den Zeilen zu lesen um ihn wirklich verstehen zu können. Leider beziehe ich hierbei meist sein Unwohlsein, seine Wut, Kritik und Trauer auf mich und fühle mich angegriffen. Das hängt damit zusammen, dass mein Denken zum größten Teil sich in der Gefühlsebene abspielt, mein Selbstbild unklar ist und ich mit meiner Andersartigkeit in der Kommunikation in diesem Moment nicht bewusst und somit verletzlich bin. Auch unter HSHB besteht diese Interpretation durch die eigene Erfahrungs- und Weltbildbrille. Doch wenn ich nachhacke und frage, wie meine Aussage verstanden wurde kommt es meist zu einem Austausch, der Klarheit in das Gespräch bringt.

Dadurch, dass ich mich so oft nicht verstanden gefühlt habe, habe ich mir angewöhnt zu fragen, ob ich verstanden wurde. Nicht immer, doch bei Digen die mir sehr wichtig sind und ich schon ahnen kann, dass es Missverständnisse geben könnte. Persönliche Gespräche sind mir am liebsten. Hierbei kann ich wie gesagt alle Ausdrucksweisen wahrnehmen. Sehr unangenehm empfinde ich Kurznachrichten per Handy. Die Sätze sind meist nie komplett, der Verfasser ist meist zwischen Tür und Angel, seine Aufmerksamkeit liegt nicht in der Kommunikation. Perfekte Grundvoraussetzungen für Missverständnisse. Was mich dabei auch extrem stört, dass es meist keine Begrüßung oder keinen Abschluss gibt. Es fängt meist mit einer Frage an und verläuft sich dann ohne ein bis bald oder tschüss.

Auch bei Aufgabenstellungen ertappe ich mich immer wieder die Fragestellung zu hinterfragen. Was beinhaltet die Frage wirklich? Wie wurde sie gemeint? Das hat sich aus der Schulzeit ergeben. Sehr oft wurden vor allem meine Aufsätze mit Thema verfehlt oder Fragestellung bitte das nächste Mal besser beachten schlecht bewertet. Der Fehler wurde hierbei immer auf meine Seite geschoben. Kann es nicht sein, dass der Lehrer seine eigene Frage nicht richtig gestellt hat, sich nicht mit der Vielfalt an möglichen Antworten durch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten auseinandergesetzt hat? Da wurde zu oft nur die eigene Sichtweise des Lehrkörpers als richtige Antwort akzeptiert. Auch wenn eine Frage sehr tiefgründig und aus meinem Weltbild heraus beantwortet wurde bekam ich nicht nur einmal den Kommentar dazu „das kann nicht von dir sein, das hast du irgendwo abgeschrieben“. Was für eine Verletzung und Anschuldigung! Das Gefühl zu dieser Behauptung und der Gedanke alles falsch zu machen haben einen wunderbaren Glaubenssatz und mein Selbstbild enorm geprägt. Natürlich habe ich mir zu dieser Zeit keine Gedanken dazu gemacht woran es liegen konnte und die „Verurteilung“ meiner Leistungen nicht in Frage gestellt. Ich wusste nicht mal wie man Kommunikationsproblem schreibt, da konnte es nicht in mein Bewusstsein gehören. Heute mit einem anderen Bewusstsein kann ich daran arbeiten und Schlüsse für mich ziehen, die mir helfen mein Selbstbild zu ändern. Er steckt noch tief in mir drin, der Gedanke mich nicht richtig ausdrücken zu können und macht mir das Schreiben der Hausaufgaben schwer. Doch ich bin mir meines Gedanken bewusst und habe auch viele positive Feedbacks erhalten, die mich enorm aufbauen. Es ist mein Stil zu schreiben, mich auszudrücken und er wird die Menschen erreichen, die sich darin wiederfinden und die es für sich noch nicht geschafft haben konkrete Gedanken zu diesem Thema zu finden. Die Texte kommen aus mir heraus und sind für mich eine Bereicherung meines Bewusstseins. Wenn sie jemanden in seiner Situation helfen ist dies ein positiver Nebeneffekt.

Zurück zur Kommunikation. In dem Bewusstsein, anders zu denken und sich komplexer und gefühlsgeladen mitzuteilen, kann ich die Aussagen meines Gegenübers filtern. Meint er mich mit seiner Aussage oder spiegle ich ihm etwas, mit dem er selbst zu tun hat? Oft wird wirklich nicht das gemeint, was ich darin höre. Ich darf mir immer wieder klar machen, dass es kein persönlicher Angriff ist und der andere der Macht oder Unbedachtheit seiner Worte nicht bewusst ist.

Das Bild, mich als Kometen zu betrachten, hilft mir sehr dabei. Ich bin schnell, hell, heiß und wer mich nicht sofort sieht, kann mich verpassen. Die Leichtigkeit und Unendlichkeit sind mein zu Hause und dorthin möchte ich wieder gelangen.

 

Von Herzen Astrid