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Katrin Wilcke

 

Teilnehmer 6 Elternteile und 3 Teenager im Alter von 13 - 16 Jahren. (Die Namen wurden von uns geändert)

 

 

Wenn Hochsensibilität auf Hochbegabung trifft – wie Eltern und Teenies einander endlich verstehen

Ein ElterTalk mit echten Gefühlen, echten Konflikten und echten Lösungen.

Viele Eltern kennen diese Situationen:

Eine kleine Kritik – und der Teenager bricht in Tränen aus.

Eine Frage nach den Hausaufgaben – und es startet eine hochintellektuelle Debatte.

Ein voller Schultag – und abends kippt die Stimmung bei der geringsten Kleinigkeit.

Doch was passiert da eigentlich?

Und warum fühlen sich Familien mit hochsensiblen, hochbegabten Teenagern oft wie in einem emotionalen und gedanklichen Gewitter?

Ein weiterer ElternTalk, diesmal mit mehreren Eltern – und erstmals auch mit den Jugendlichen selbst – gibt eindrucksvolle Antworten.

Die Tür öffnet sich – und plötzlich reden alle dieselbe Sprache

Coaches Katrin Wilcke & Clarissa Marchesan begrüßen sechs Eltern und drei Teenager.

 

Coach Katrin: "Wir heißen euch herzlich willkommen zu unseremElternTalk,  diesmal in einer sehr interessanten Konstellation. Ich bitte euch vorab um eines: Sprecht bitte für einen Moment nicht als Mutter, Vater oder Kind – sondern als Mensch, der gehört werden möchte!"

 

Die Wirkung ist sofort spürbar.

 

 

Coach Clarissa: "Ich habe vorab ja schon durch unseren Themen-Fragebogen einige Infos zu euch allen gesammelt. Es geht in dieser Runde um Kritik,  Medienzeit, Schule und der Leistungsdruck, sowie Freundschaft. Beginnen wir doch mit dem Thema Medienzeit, ein sehr wichtiges Thema im Alltag unserer Jugend.

Möchte jemand von euch vielleicht den Anfang machen?"

 

Sabina 14 Jahre, hochsensibel, sagt mit brüchiger Stimme:

„Wenn ihr mich kritisiert, ist das für mich wie ein Stich. Auch wenn ihr leise seid. Ich höre da viel mehr raus.“

Petra, ihre Mutter, schaut überrascht:

„Ich wusste nicht, dass es so intensiv bei dir ankommt.“

 

Coach Katrin erklärt, warum das so ist:

"Hochsensible nehmen Tonlage, Stimmung, Timing und Inhalt gleichzeitig wahr.

Ein Satz kann wirken wie fünf.

Beim Thema Medienzeit zeigt sich das sehr deutlich."

 

Daniel, 15 Jahre, sagt:

„Ich brauche mein Handy, um runterzukommen. Es ist mein Abschalt-Ort.“

Coach Clarissa: "Ein Satz, den viele Eltern zum ersten Mal so hören. Richtig?

Doch wir Eltern sorgen uns – zurecht – um Schlaf, Fokus und Balance.

 

Coach Katrin: "Eine mögliche Lösung hierzu wäre z. B. das Schaffen von flexible Nutzungsfenster + feste digitale Offzeiten!

Keine starren Verbote, sondern klarer Rhythmus.

Das ist entlastend für beide Seiten."

 

Coach Clarissa: "Kommen wir zu einem nächsten wichtigem Thema - Schule & der Leistungsdruck. Hier bringt jede Altersstufe ihre Besonderheiten mit sich."

 

Mandy, 13 Jahre – hochbegabt und argumentationsfreudig – legt los:

„Ich diskutiere nicht, weil ich widersprechen will. Mir fehlt die Logik. Wenn etwas keinen Sinn ergibt, kann ich es nicht tun.“

Coach Clarissa: "Eine ehrliche, entwaffnende Aussage."

 

Martin, ihr Vater, seufzt:

„Für mich wirkt das manchmal wie pure Rechthaberei.“

Coach Katrin: "Doch die Wahrheit ist:

Für viele hochbegabte Jugendliche ist Denken ein Grundbedürfnis.

Diskutieren ist kein Machtkampf, sondern Orientierung.

Was hilft? Hier ein kleiner Tipp:

Die 15-Minuten-Fokusregel

Erst arbeiten. Dann reden.

Struktur ohne Kampf."

 

Coach Katrin: "Wie sieht es bei euch zum Thema Freundschaften aus? Was beschäftig euch dazu?"

 

Martin, 16 Jahre, beschreibt etwas, das viele hochsensible Hochbegabte quält:

„Ich weiß nie, ob ich dazugehöre. Ich fühle mich oft falsch.“

 

Ein Satz, der im Raum hängen bleibt.

Coach Clarissa:

"• Hochbegabte suchen Tiefe, nicht Oberfläche

 • Hochsensible spüren Stimmungen wie Wellen

 • Großgruppen überfordern, Einzelkontakte stärken"

Katharina, seine Mutter, reagiert voller Mitgefühl:

„Ich möchte, dass du dich sicher fühlst. Was brauchst du von mir?“

Zum ersten Mal spricht der Teenie über eine Lösung:

„Manchmal brauche ich einfach eine Pause. Fünf Minuten, bevor wir reden. Damit mein Kopf sortiert ist.“

 

Coach Katrin: "Das ist eine einfache, aber große Erkenntnis! Bravo!

Wir möchten euch gerne ein paar der Aussagen, die wir in unseren Coachings bisher heraushören durften, mitgeben. Typische Teenie-Sätze, die oft missverstanden werden."

 

 

Hier die gesammelten und häufigsten Aussagen der Jugendlichen – und ihre wahre Bedeutung:

 

Hochsensibel

• „Warum schreist du?“

(Heißt eigentlich: Dein Ton wirkt hart.)

• „Das ist zu viel!“

(Heißt: Ich bin überreizt.)

Hochbegabt

• „Das ist langweilig.“

(Heißt: Ich brauche Herausforderung.)

• „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“

(Heißt: Mein Kopf ist voll.)

Hochsensibel & hochbegabt kombiniert

• „Ich fühle mich wie ein Alien.“

(Heißt: Ich suche Menschen, die mich verstehen.)

• „Mein Kopf ist auf 300%, Energie auf 10%.“

(Heißt: Ich brauche Pause, nicht Druck.)

 

Was bleibt nach diesem Coaching-Abend?

Eine Mutter sagt am Ende:

„Ich habe heute mehr über mein Kind verstanden als in den letzten zwei Jahren. Diese Übersetzungen öffnen uns Eltern die Augen – und den Teenies das Herz."

Ein Teenager ergänzt:

„Ich fühle mich das erste Mal nicht falsch, sondern gesehen.“

 

Coach Katrin schließt die Runde mit einem Satz, den alle mit nach Hause nehmen:

„Wer viel fühlt und viel denkt, braucht viel Klarheit – und viel Liebe. Ihr Teens bringt wichtige Perspektiven mit. Ihr wollt verstanden werden, nicht kontrolliert. Und ihr Eltern wollt unterstützen, nicht belasten. Mit klarer Sprache, Pausen und gegenseitigem Verständnis wird der Alltag leichter. In diesem Sinne wünschen wir euch einen schönen Abend."

 

Coach Clarissa: "Lasst den Abend heute ersteinmal sacken, es gab viele Erkenntnisse. Solltet ihr in alte Muster verfallen, so versucht euch in die heutige Runde zurückzudenken, nehmt unseren Leitfaden in die Hand oder meldet euch gern direkt bei uns! Lieben Dank für diese tolle Runde."

 

Eltern-Arbeitsblatt - Wenn Hochsensibilität auf Hochbegabung trifft

 

A) 3-Schritte-Feedback

• Ich beobachte ...

• Das wirkt/fühlt sich an ...

• Ich wünsche mir ...

B) Überreizungs-Check

• Wie voll ist mein Energieglas? (0–10)

• Was brauche ich jetzt? (Ruhe / Pause / Bewegung)

• Was kann ich weglassen?

C) Abgrenzungsübung „Energiezaun“

• Schutzkreis vorstellen

• Satz: "Was nicht zu mir gehört, bleibt draußen."