“Wer von Euch ist der*die Jüngste in der Familie?”
“Wer von Euch hat früher Vater-Mutter-Kind gespielt?”
“Wer von Euch tanzt gerne?”
…aber auch Fragen wie
“Wer von Euch hat einen Angehörigen verloren?”
“Wer von Euch hat Gewalt erfahren?”
“Wer von Euch hat Angst vor der Zukunft?”
liegen dem Film zugrunde. Sie sind Teil einer Methode aus meinen Anti-Bias-Trainings. Zuvor haben sich die Teilnehmenden noch selbst in Gruppen aufgeteilt, nach äußeren, sofort sichtbaren Kategorien von Identität und Zugehörigkeit: die ‘Religiösen’, die ‘Bauern’, die ‘Karrieretypen’, die ‘Coolen’, die ‘Mütter’. Aus diesen Gruppen heraus gingen sie dann einzeln nach vorn, um dort dann auf eine ganz neue Gruppe zu treffen, wenn die Antwort auf eine Frage auf sie zutraf.
Eigentlich ist es ganz logisch, dass es unmöglich ist, etwas so komplexes wie die menschliche Persönlichkeit auf nur einen Aspekt zu reduzieren - und dennoch machen wir genau dies jeden Tag: die Obdachlose, der Geflüchtete, der Homosexuelle. Insbesondere bei Äußerlichkeiten, die uns fremd sind, springen wir schnell in Kategorien und Reduktionen. In Deutschland wie anderswo auf der Welt!
Anhand von Fragen wie den oberstehenden lassen sich diese Kategorien aufbrechen. Wir können lernen und sehen, dass wir zwar alle verschieden sind, aber vielleicht doch Erlebnisse teilen. Wir können sehen, dass eine Person, die wir eigentlich in eine Schublade gesteckt haben, auf einmal in viel mehr Schubladen passt. Und wenn wir dazu bereit sind, können wir lernen, dass es sich trotz Verschiedenheit und Andersartigkeit gut miteinander leben läßt.
Wir haben diesen Film im Vorfeld der Wahlen in Kenia produziert und veröffentlicht, um genau dies deutlich zu machen. Wahlen in Kenia sind seit den gewaltsamen Ausschreitungen nach den Wahlen im Jahre 2007 auch immer mit Angst verbunden. Angst vor Manipulation, und Angst vor dem, was folgen kann. Wir wollten dies thematisieren, aber auf ermutigende, und nicht erschreckende und betroffen machende Art und Weise. Denn am Ende standen alle unsere Teilnehmenden gemeinsam vorne - als Antwort auf die Frage “Wer von Euch möchte aktiv zum Frieden beitragen?”
