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Clarissa Marchesan

Warum ist das immer so belastend, wenn ich auf normalbegabte Menschen treffe?

 

 
 
 
 
Diese Frage hatte mir mein Sohn Julian bei unserem letzten Treffen gestellt. - Wobei seine genaue Fragestellung lautete:

"Warum muss ich mich mit so viel Doofen abgeben? Mich belastet das sehr...!".- Zitat Ende.

Ich war sehr erstaunt, über seine Wortwahl, denn er hatte noch nie zuvor darüber geredet, dass er seine Mitmenschen, als "Doofe" bezeichnet. Ich habe ihn gefragt, was ihm denn passiert sei? Er erzählte mir, dass ihm immer öfter die Menschen nerven. "Immer müssen sie so dumme Sachen sagen und auch machen. Denken die nicht einmal nach?"

Julian erzählte mir, dass er mit seinem Vater gearbeitet hatte. Als sie auf der Baustelle waren. Sollte Julian etwas aus dem Wagen holen. Die Hauseigentümerin fragte seinen Vater, ob er wieder einen neuen Lehrling eingestellt hat. Er antwortete ihr, dass Julian nicht sein Lehrling ist, sondern ein Geselle und selbstständig arbeitet, also eine eigene Firma hat. Wenn er viel zu tun hat, dann fragt er nach, ob er ihn helfen kann.

Die Hauseigentümerin nickte Julians Vater zu und sagte dann: "Das ist ja gut, dass Sie da so gute Hilfe haben". Die Arbeit ging gut voran und wollte gegen Feierabend beendet werden. Julian musste noch einmal zum Firmenwagen, um ein benötigtes Werkzeug zu holen. Vor der Eingangstür stand die Hauseigentümerin und wollte ins Haus hinein. Sie fragte Julian: "Na, wieder was vergessen? Ja, die Lehrlinge sind auch nicht mehr das, was sie mal waren," und ging kopfschüttelnd in den Hausflur, Julian drehte sich zu der Dame um und sagte, dass er kein Lehrling sei und ging zum Auto.

Er erzählte mir, dass er schon ziemlich sauer war, denn offensichtlich hat die Frau ihm nicht zu gehört. Er empfand sie als sehr respektlos und ärgerte sich schon sehr über sie. Den "Vogel" hatte sie dann beim Abschied "abgeschossen. Julian und sein Vater waren mit der Arbeit des Tages fertig und räumten alles vom Dach runter ins Auto. Die Hauseigentümerin hielt noch ein Gespräch mit Julians Vater. Beim Vorbeigehen hörte er sie sagen: ...und ihr neuer Lehrling ist wirklich reizend. Er sollte nur mal ein wenig mehr gesprächiger werden...."

Da war Julian so sauer, dass er die Werkzeugtasche auf den Boden fallen ließ und die Autotür mit sehr viel Geräuschkulisse öffnete. Es schepperte und knallte nur noch die nächsten 5 Minuten so. Das hörte auch sein Vater und ließ ihn auch sauer werden, aber dann auf Julian......

"Das war wirklich verrückt, sagte Julian dann zu mir. Warum muss ich mich immer mit so dummen Menschen abgeben? Warum besteht die Welt nur aus so viel dummen Leuten?"

Ich erzählte ihm, dass ich mir es so erkläre: Es gibt in dieser Welt nun einmal 98 % der Menschen die sogenannten Normalbegabten und uns 2% der Bevölkerung die Hochbegabten. Das heißt, diese 2 % werden als intellektuell hochbegabt / IQ >130) bezeichnet. Allerdings ist das Messen des IQ nur ein ungenügendes Hilfsmittel.

Das heißt dann, dass man sich zwangsläufig mit den "Dummen" auseinandersetzen darf - Ich bitte hier meinen Lesern um Verzeihung, wenn ich die Bezeichnung "Dumme", "Doofe", oder " normalbegabte Menschen" benutze. Ich meine nicht, dass diese Menschen wirklich "doof" sind. Es gibt natürlich auch unter ihnen sehr intelligente Wesen, keine Frage - dass man auf alle Fälle zum größten Teil des Tages, wenn man unterwegs ist, auf normalbegabte Menschen trifft und sich mit diesen auseinandersetzen muss.

Vielleicht klingt das für viele von Euch sehr fremd und einige werden jetzt lauthals sagen: "Ä ! Was sind das für Kategorien! Das ist nicht schön und auch gar nicht nett von Dir, Clarissa so über Menschen zu reden!" Da muss ich Euch einerseits zustimmen und andererseits habe ich auch meine Erfahrungen machen dürfen. Ich möchte diese mit Euch teilen. Vielleicht kann der eine, oder andere die Sache dann auch nachvollziehen.

Ich kann es gut nachvollziehen, wenn Ihr Euch über meine Aussage wundert. Ich habe früher auch so gedacht. ..."man kann doch nicht so über Menschen denken....!". In erster Linie möchten hochsensible hochbegabte Menschen nicht, dass in Kategorien gedacht wird. Viele lehnen auch die IQ-Tests oder Testungen im Allgemeinen ab. Die Menschen sind alle gleich.... Da braucht man keine Tests, oder Einordnungen. Einordnen und Stempel auf gedrückt zu bekommen ist ihnen ein Gräuel.

Das resultiert einerseits daraus, weil hochsensible hochbegabte Menschen schon von klein auf sich nicht ganz verstanden fühlen. Sie werden schnell korrigiert, wenn sie aus der Norm fallen - und das tun viele, sehr früh und sehr schnell. Bei einem Umfeld, welches die Hochbegabung nicht versteht und somit nicht gut umgehen kann, werden hochsensible hochbegabte Menschen - in diesen Fall - schon als Kinder in die "Norm" gebracht und eingeordnet. Das fühlt sich aber irgendwie nicht richtig an. Dennoch sagen 98 von 100 Menschen, das sei richtig so und nur Du, denkst und fühlst es anders. Also: Wer hat recht!?

Im Grunde genommen hast nur Du für Dich recht, doch da es immer wieder zur Korrektur Deines Verhaltens kommt, glaubst du daran. Man gewöhnt sich daran und es wird zur Normalität, dass Du immer wieder zurecht gerückt wirst. Da also 98 % der Bevölkerung normalbegabt sind, wird es als selbstverständlich angenommen und oft auch hingenommen.

Das ist der eine Grund, warum viele hochsensible hochbegabte Menschen mich immer mit großen Augen ansehen, wenn ich von den "Doofen" rede. Hochsensible hochbegabte Menschen stellen normalbegabte Menschen auf ihrer Augenhöhe und meinen, dass sie doch genau so denken und fühlen, wie sie selber. Sie lehnen anfangs meine Aussage ab und können damit nichts anfangen. Bis ich ihnen erkläre, was ich mit Normalbegabten und Doofen meine.

Selbst meine Jungs konnten damit nicht umgehen und meinten immer wieder, dass ich so etwas nicht sagen kann. Das klingt arrogant und überheblich.....

Man darf einmal das Denken von hochsensiblen hochbegabten und normalbegabten Menschen vorstellen: Hochsensible hochbegabte Menschen verfügen über eine schnelle Lernfähigkeit und ein sehr gutes Gedächtnis. Im Vergleich mit durchschnittlich begabten Menschen verfügen sie über eine überdurchschnittliche Kapazität in der Informationsaufnahme und -verarbeitung. Hochbegabte Menschen haben spezielle Hirnstrukturen. Die Forschung hierzu beginnt gerade.

Als Hochbegabter denkst du nicht über dein eigenes Denken. Den eigenen Denkstil bekommt man kaum bewusst mit, da die Gedankensprünge so automatisiert, schnell und intensiv ablaufen. Das hohe Tempo dieses Denkens ist eines der wichtigen Merkmale des hochbegabten Menschen und über einen IQ-Test. Meiner Meinung nach, nicht erfassbar. Gerne gehe ich über das Erfassen der Gedanken und deren Gedankenstils in einem weiteren Artikel intensiver ein.

Das Denken von normalbegabten Menschen ist linear. Ich erkläre das immer so. Ein Gedanke kommt in den Kopf, wird gedacht und muss dann auch raus. Also ausgesprochen werden. Dann hat der nächste Gedanke Platz, kann gedacht, um dann wieder raus zu kommen.... und so weiter.

Ihr seht: Das Denken allein ist so unterschiedlich, dass es zwangsläufig schon deswegen zu Unstimmigkeiten und zu Konflikten kommen kann. Kein Normalbegabter "Doofer" kann das komplexe, kreative und schnelle Denken nachvollziehen,- geschweige denn, wenn da noch eine ordentliche Portion Gefühl mit hineinkommt - geschweige denn verstehen. Andersherum gibt es auch eigene Konflikte, Fragen und Vorwürfe, die sich gegen einen richten. Fragen, wie: Warum kann der mich nicht verstehen? Warum ist mein Gegenüber so ungeduldig mit mir? Ich möchte ihm doch was erklären.....!"

Weil es so oft vorkommt, wird natürlich auch dann wieder gemeckert, Ungeduld symbolisiert und Unverständnis seitens der Normalbegabten gezeigt. Ich selber hatte früher eine Arbeitskollegin in der Kita, die oft mit mir ungeduldig war. Ich wollte ihr was erklären. Für mich war die eine und andere Aussage zur Thematik sehr wichtig und baute sie im Gespräch mit ein. Das hatte zur Folge, dass sie schnell ungeduldig wurde und mir ins Wort fiel " ich solle mal auf den Punkt kommen....!" Das hatte mich natürlich irgendwie rausgebracht und ich war dann verunsichert und konnte nicht weiter erzählen. Später, als mir dann klar war, warum das alles passierte, sagte ich ihr, dass für mich diese "Ausschmückung" sehr wichtig ist und sie, wenn sie es hören möchte, anhören müsse. Sie ließ mich gewähren.

Meiner Meinung nach ist das Wissen, um die Mechanismen, wie tickt ein Normalbegabter mit jeder Begegnung wichtig. Das Miteinander, die Kommunikation und die daraus resultierende Interpretation kann viele Konflikte auslösen, können aber, wenn man es weiß, zum harmonischen Leben miteinander beitragen.

Zurück zu unserem Gespräch:

Julian konnte meinen Erklärungen folgen und auch verstehen. Das Schöne für mich war, dass er es sogar akzeptieren konnte. "Es ist trotzdem belastend, Mama, dass es soviel Dumme in der Welt gibt", fügte er hinzu.

Natürlich hat Julian recht, dass es jeden Tag anstrengend sein kann, sich mit der normüberfüllten Welt auseinandersetzen zu müssen. Da stimme ich ihm zu. Mich beruhigt es aber, dass ich diese Welt mit ihren "doofen" Teil der Bevölkerung ein Stück besser verstehe und somit besser umgehen kann. Es strengt mich mittlerweile weniger an, als früher.

Auch, wenn ich es doch mal kurz vergessen sollte und mein Gegenüber wieder einmal mit meiner Denkweise überfordere und dafür dumme Bemerkungen kassiere, kann ich mich schnell wieder daran erinnern, wie es mit den Mechanismen der normalbegabten Menschen läuft.

Dann brauche ich mich nicht mehr darauf besinnen, wieder falsch zu sein und mich im Stressmodus zu katapultieren. Sondern mich auf die schönen Dinge konzentrieren. Wie zum Beispiel wunderschöne Gespräche mit meinen Söhnen führen.

Das wünsche ich mir auch für Euch, wunderschöne Gespräche und Begegnungen.

Eure
Clarissa

 

 

 

Über die Autorin:

Coach für hochsensible Hochbegabte der Akademie Tutorium Berlin
Mein Motto:
Die Bühne des Lebens selber gestalten!
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