Meine Gefühle zur Kommunikation
Ich hatte es vorher nie begriffen, warum mein Gegenüber mich nicht versteht. Warum ich so oft mit dem Gefühl aus dem Gespräch ging, als wäre ich schuld und hätte nichts verstanden.
Es wurde mir oft gesagt, dass ich absolut egoistisch sei und nicht nach links oder nach rechts gucke. Ich ziehe mein Ding durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Das habe ich nie verstehen können.
Schon als Kind wurde mir oft vermittelt, dass ich mich doch bitteschön an die Regeln zu halten habe, sonst wäre ich hier falsch. Mit diesem Gefühl, bin ich groß geworden und habe immer und immer versucht dazu zugehören, meinen Gegenüber zu verstehen und zu gefallen. Viele Dinge sage ich, weil sie von mir verlangt werden. Es ist die soziale Etikette, die mich dazugehören lässt.
Heute weiß ich, dass das die Missverständnisse aus dem unterschiedlichen Denken von hochsensiblen, hochbegabten Menschen und von normalbegabten Menschen resultieren. Hochbegabte, hochsensible Menschen denken zu 90 Prozent in Gefühlen und zu 10 Prozent rational. Das Denken des normalbegabten Menschen ist linear. Dass heißt er denkt einen Gedanken, dieser ist in seinem Kopf und muss dann aber auch sofort ausgesprochen werden, damit der nächste Gedanke gedacht und wieder ausgesprochen werden kann.
Wenn man das nicht beachtet, dann tappt man immer und immer wieder in sogenannte Kommunikationsfallen oder man fühlt sich sogar gemobbt. Ich durfte die wunderbare Erfahrung machen, dass es solche Dinge, wie Kommunikationsfallen oder Mobbing gar nicht gibt.Seit ich weiß, wie das alles zustande kommt und warum ich mich so oft nicht gut und nicht verstanden gefühlt habe, geht es mir wirklich gut.
Es steckt keine böse Absicht dahinter. Ich bin in diesem Moment nicht gemeint. Auch wenn die Themen mit mir unmittelbar zu tun haben.
Ein Beispiel aus dem Alltag:
Ich stand mit meinem Freund in der Küche. Wir wollten uns einen Kaffee machen. Er guckt in die Kaffeedose und stellt laut fest: `" Warum ist denn der Kaffee wieder fast leer? Sage mal trinkst du soviel Kaffee?"
Ich hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Es kamen sofort die Gefühle hoch, wie "Das kannst du doch nicht machen, er hat doch den Kaffee bezahlt" oder "Mannomann, ich habe jetzt soviel Kaffee getrunken, dass er jetzt nichts mehr hat... " und ähnliche Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Ich versuchte mich sofort zu erklären und mich zu entschuldigen.
Die ganze Palette meiner Kindheit öffnete sich und ich wollte mich erklären. Dabei war das doch nur eine Feststellung und kein Vorwurf. Man könnte jetzt sagen, dass dieses Beispiel jetzt ein leichtes kein so schwer wiegendes seit. Es gibt bestimmt kompliziertere Themen mit richtig schlimmen Beispielen, aber für mich sind gerade diese kleinen Begegnungen des Alltags einer der wichtigsten Lernprozesse. In den kleinen Dingen denke und fühle ich genauso, wie bei großen Lebensthemen.
Mittlerweile passiert es mir nicht mehr so häufig dass ich in diese Missverständnisse tappe. Im Gegenteil, es öffnen sich mir immer mehr Möglichkeiten mich besser zu verstehen, mich mehr zu akzeptieren, mich immer mehr zu lieben.
Es gibt soviel Neues und Schönes in dieser Welt zu entdecken, aber das Wichtigste und Schönste bist du.
Eure
Clarissa