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Astrid Schneider

 

Unsichtbare Erfahrungen - Gedankenkraft

 

Ich habe im Nachhinein eine besondere Erfahrung gemacht, die ich gerne mit Dir teilen möchte.

Bei meiner letzten Seminareinheit hatten wir das  Thema  „Entwicklung durch Komfortzonenerweiterung“. Nach der Mittagspause sollte es mit „Erfolgsverhinderern“ weiter gehen. Ich war so müde, mein Körper und Geiste waren erschöpft, schlaff und verlangten nach Ruhe und Geborgenheit. Ich zwang mich doch noch etwas zu Mittag zu essen und ging dann in mein Zimmer um zu schlafen. Seit Jahren schlafe ich nachmittags 15 Minuten und kann danach die zweite Hälfte des Tages wieder ganz für mich nutzen.   Beim Einschlafen, das bei mir sehr schnell geht, kam mir ein Gedankenblitz: Ich hatte doch meine Gedanken zu Erfolgsverhinderern schon zu Papier gebracht, diese könnte ich doch nach der Mittagspause zur Einleitung in das neue Thema vorlesen. Mein Herz fing an kräftig zu schlagen, ich war aufgeregt! Wenn ich solche Gedankenblitze habe, dann gebe ich mir 5 Sekunden Zeit um eine erste Handlung in die Wege zu leiten. Ich habe die Erfahrung gemacht die Idee danach sehr schnell zu vergessen oder sie aufzuschieben. Denn meine Impulse in der Ein- und Aufwachphase (Alpha-Zustand) schickt mir mein Unterbewusstsein durch Intuitionen. Diese begleiten mich schon mein Leben lang und zeigen mir, was im Moment für mich am besten ist. Verstehen muss ich sie nicht, doch meine Erfahrung, ihnen zu folgen, war immer erkenntnisreich für mich. Also machte ich das Handy wieder an und schickte der Seminarleiterin meine Idee. Ich wartete nicht auf eine Antwort, denn für mich war in diesem Moment nur wichtig meinem Impuls gefolgt zu sein. Der erste Schritt war getan und ich schaltete wieder auf Flugmodus. Mit einem vollkommen anderen Gefühl legte ich mich wieder ins Bett. Ich spüre mein Herz sehr selten. Selbst wenn ich meine Hand auf es lege, kann ich seinen Schlag nicht wahrnehmen. Doch jetzt war es ganz deutlich lebendig am Schlagen. Auf dem Bauch liegend schlug es kraftvoll durch die Matratze; das Zimmer unter mir hat bestimmt vibriert, so stark war es. An diesem Punkt hätte ich in Angst baden können. Doch habe ich vor zwei Jahr für mich entdeckt, dass aufgeregte Lebendigkeit und starre Angst sich sehr ähneln. Dazu begegnete mir später das Zitat von Fritz Pearl, dem Gründer der Gestalttherapie: „Angst ist wie aufgeregt sein nur mit atmen“. So treffend! Und genau so habe ich es sehr oft empfunden, wenn ich auf Bühnen stand. Das Gefühl aufgeregt zu sein macht mich lebendig, gibt mir sehr viel Energie.

Einschlafen konnte ich an diesem Punkt nicht mehr. Statt den Text zu üben, stellte ich mir ganz genau vor, wie ich in den Seminarraum ging, mir dort das Mikrofon nahm und die noch aufgewühlte Gruppe bat zur Ruhe zu kommen. Alle setzten sich erstaunt hin und hörten mir neugierig zu. Ich dachte bei meiner Visualisierung nicht an meine Leseschwäche und wie fürchterlich es sich anhören muss  mir zuzuhören. Die allerbeste Version meines Vorhabens malte ich mir auf meinem Bett liegend aus und es fühlte sich so an, als stünde ich wirklich vor der Gruppe und fühlte all die dazu gehörenden Emotionen: Angst, Aufgeregtheit, Freude, Scham, Stolz, Neugier, Zufriedenheit, Liebe. Ich schlief dann doch noch meine 15 Minuten ein.

Nach der Pause ging ich so lebendig wie schon lange nicht mehr zum Seminarraum. Von der vorherigen Müdigkeit und Erschöpfung keine Spur mehr. Dort kam alles ganz anders. Ich hatte die „Tanzeinheit“ nach der Pause vergessen. Noch habe ich mich nicht daran gewöhnt, diese für mich als Spaßprogramm einzuordnen. Zu lange dachte ich, ich kann nicht tanzen und es macht keinen Spaß. Die Umgewichtung ist da noch in vollen Zügen neue emotionale Verbindungen aufzubauen, doch dazu ein anders Mal. In diesem Moment kamen kurz Gedanken hoch: „ wird mir jetzt keine Zeit gegeben?“- „Wurde ich vergessen?“- „ Geben sie mir bewusst keine Zeit um zu gucken wie ich reagiere?“ Diesen Gedanken schenkte ich keine Aufmerksamkeit. Ich nahm viel aktiver am weiteren Geschehen teil, meldete mich und teilte mich mit und das war für mich schon eine ganz große Wandlung in mir, die das Durchfühlen meiner Visualisierung mit sich gebracht hat.  Nun war dieser Seminartag vorbei und ich hatte mein Vorhaben nicht umgesetzt. Eine Teilnehmerin, der ich zuvor von meinem Impuls erzählt hatte, fragte dann laut in den Raum:“ Was ist mit Astrids Text?“  Es war der Seminarleiterin vollkommen entfallen und wir schoben es auf den kommenden Tag. Für mich hatte es sich wie 5 Stunden im Haifischbecken angefühlt, Doch es war ok. Ich las meiner Zimmernachbarin abends den Text laut vor, das war ein aufregender Abschluss dieses Tages.

Am nächsten Tag  passte es gar nicht in mehr in den Fluss des Geschehens. Es fühlte sich für mich eh schon wie durchlebt und hinter mir gelassen an. Kurz kamen die üblichen Verdächtigen hoch: „du hast es wieder nicht geschafft“-„ es interessiert doch wieder keinen“. Die kenne ich schon sehr gut und ich machte mir sofort bewusst, was mein Impuls in mir schon alles in Bewegung gesetzt und was er in mir verändert hatte. Zudem überlegte ich mir, was die nächste Herausforderung  für mich sein könnte: ein Videoimpuls zu meinem Erfolgsverhindererartikel. Wow, da war sie wieder die Aufgeregtheit. Ja das war es. Die wartende Situation löste sich sofort auf und ich machte wieder einen ersten Schritt zur Verwirklichung und suchte mir Hilfe. Da standen nun zwei Herausforderungen im Raum, für mich den Impuls in ein Video umzuwandeln und für meine Hilfe ein „unperfektes“ Video zu drehen.

Vielleicht sieht es von außen betrachtet so aus, als wäre nichts passiert. Doch was ich emotional erlebt habe ist enorm

- Ich bin meinem Impuls sofort nachgegangen

- ich habe mich zweimal getraut jemanden anzusprechen und nach Unterstützung oder Zusammenarbeit gebeten.

- Ich habe beim Visualisieren das vor 50 Menschen sprechen wie erlebt und alle Gefühle dabei empfunden.

- Ich bin nicht an meinen Zweifeln hängen geblieben und

- ich habe neue Wege gefunden mit den Situationen weiter zu machen.

Oft sitze ich in Seminareinheiten und staune über die sichtbaren Erkenntnisse oder Veränderungen der anderen Teilnehmer und fühle mich dann wieder ganz klein und so, als ob ich wieder etwas nicht verstanden oder falschgemacht hätte. Und ich habe das Gefühl, dass es anderen auch so geht. Rückwirkend an meinen Vorleseimpuls kann ich für mich feststellen, dass tief in mir drin sich so viel getan hat und ich jetzt stolz auf mich bin. Mein Denker sagt mir zwar, dass sich die Visualisierung nicht erfüllt hat, dass ich nicht in echt vor der Gruppe stand und vorgelesen habe, dass das Außen von all dem nichts zu sehen und gehört bekommen hat. Die sichtbare Umsetzung hat für mich kein Gewicht mehr, denn die Erfahrung durch den inneren Prozess habe ich durchlebt. Nur das zählt, denn es geht ja um mich in diesem Moment. Wenn durch das Lesen dieser Gedanken sich jemand angesprochen fühlt und für sich etwas mitnehmen kann, dann ist dies mein Geschenk an mein Umfeld das ich durch meine Erfahrung weiterreichen darf. Was für ein wunderbarer Gedanke!  Und dabei ging es um gar nichts Materielles oder Sichtbares. Nur die Energie meiner Gedanken hat mir so eine bereichernde Erfahrung möglich gemacht.

Ich möchte Dir Mut machen Deinen Impulsen zu folgen. Sie haben so viel Umsetzungskraft, zeigen Dir den Schritt, der für Dich in diesem Moment wichtig ist, egal wie groß er auch ist. Das Ergebnis muss nicht im außen sichtbar sein, es geht hier nur um Dich. Alle weiteren Schritte werden sich ergeben vielleicht auch mit anderen Menschen zusammen, indem du teilst, was Dich beschäftigt. Mach Dir keinen Druck und vergleiche Dich nicht, das bringt Dich nur weg von Deiner Intuition. Du bist für den Moment genauso gut wie Du bist. Morgen bist Du schon ein anderer Mensch mit neuen Gedanken und Erfahrungen. Veränderung muss nicht immer von außen sichtbar sein, das kommt noch. Doch ist es bei Dir vielleicht wie bei mir ein Prozess, der tief im Innern geschieht und den wir selbst kaum wahrnehmen, weil wir zu große Erwartungen an uns stellen. Ich betrachte mich dann gerne als Stalagmit, der stetig wächst, voller Geduld und Beständigkeit.

Beobachte Dich liebevoll und geduldig und gib Dir und Deiner Seele Zeit sich zu entwickeln. Dich gibt es nur einmal und Du bist mit deiner Einzigartigkeit in Deinem Sein  und Tun nicht vergleichbar. Gib Dir den Raum und die Zeit die Du für Deine Entfaltung brauchst!

Von Herzen Astrid